Unschätzbaren Beitrag gewürdigt – DOPPELJUBILÄUM Chöre der Sängervereinigung Eintracht-Germania Großen-Buseck feiern mit vielen Gästen

Der Männerchor eröffnete unter Leitung von Renate Schygulla den Festabend. Fotos: Schwarz
Der Männerchor eröffnete unter Leitung von Renate Schygulla den Festabend. Fotos: Schwarz

(sas). Die Chorlandschaft im Landkreis ist vielfältig und wird von ihren Bürgern als Teil des kulturellen Lebens sehr geschätzt. So existieren zurzeit nach Angaben des Kreisbeigeordneten Dirk Haas 70 Singgruppen. Zwei davon feierten am Wochenende in Großen-Buseck großes Jubiläum: Der Männerchor der Sängervereinigung Eintracht-Germania besteht seit 150 Jahren, der Frauenchor wurde vor 50 Jahren gegründet.

Auch der Beauftragte des Hessischen Sängerbundes und des Deutschen Chorverbandes, Günther Herzberger, würdigte die Bedeutung des Chorgesangs für das gesellschaftliche Leben. Das hohe Alter vieler dieser Gesangvereine zeige, dass Musik und das gesellschaftliche Leben seit jeher eng verbunden seien, so auch in Großen-Buseck. 1863 legten hier Männer den Grundstein für viele Jahre Chorgesang im Ort. 150 Jahre später sei es also an der Zeit, inne zu halten und ihrer zu gedenken, meinte Claus Schmidt vom Sängerkreis Gießen.

Totengedenken

Im Vorfeld des Festabends im Kulturzentrum stand dieses Innehalten. Am Ehrenmal an der evangelischen Kirche gedachten Fahnenabordnungen der Ortsvereine der Verstorbenen. Gestaltet wurde die Gedenkfeier von Ursula Sommer von der katholischen Kirchengemeinde, dem evangelischen Pfarrer Jürgen Kuhn sowie dem Frauenchor der Sängervereinigung Eintracht-Germania.

Der anschließende Festabend stand dann ganz im Zeichen von Gratulationen, musikalischen Beiträgen sowie den Ehrungen der Gründerinnen des Frauenchores. Diesen hatte man anlässlich des 100-jährigen Bestehens 1963 ins Leben gerufen. Von den damaligen Gründungsmitgliedern singen heute noch sechs Damen im Chor. Sängerkreis-Vorsitzender Schmidt zeichnete Luise Franz, Marianne Hof, Lotti Köhl, Ingeborg Kratz, Christa Kraushaar und Herta Stephan mit der Goldenen Ehrennadel aus. Zudem erhielten sie eine Urkunde des Deutschen Chorverbandes sowie einen Ehrenausweis, der freien Eintritt zu Veranstaltungen des Hessischen Sängerbundes gewährt. Die Gründungsmitglieder, die nach vielen Jahren des Chorgesanges den Verein nun passiv unterstützen, wurden von der Vorsitzenden Margot Jany-Milicevic mit einer Ehrenurkunde des Vereins sowie einem Präsent ausgezeichnet: Inge Bellmann, Irene Butteron, Emmi Fink, Anni Heider, Paula Horn, Margot Junker, Irene Köhl, Erna Pfeiffer, Herta Pfeiffer, Anneliese Seipp, Waltraud Stein und Ingeborg Zecher.

In seiner Eigenschaft als Schirmherr würdigte Bürgermeister Erhard Reinl das große Engagement sowie den unschätzbaren Beitrag, den die Chöre im Ort leisten und betonte, dass diese längst zu einer festen Größe in der Gemeinde geworden seien. Singen bringe die Menschen zusammen, bedeute gemeinsame Freude und mache mit seiner Bereicherung der kulturellen Szene in Buseck das Leben umso liebens- und lebenswerter. Die Gratulation der Ortsvereine übernahm der Vorsitzende des TV Großen-Buseck, Rainer Volk. Der stellvertretende Ortsvorsteher Manfred Weller gratulierte im Namen des Ortsbeirates.

Auch eine Abordnung aus der österreichischen Partnergemeinde Molln feierte das Jubiläum mit den Busecker Freunden. Ehrenbürgermeister Hans Krennmayr und Sonja Masuch vom Gemeindevorstand gratulierten.

Dr. Angela Stender sorgte bei ihrer Festansprache besonders mit den amüsanten Schilderungen ihrer eigenen Kindheitserfahrungen mit dem Chorgesang der Eltern für großen Applaus. So berichtete sie von der hartnäckigen Strickfraktion im Frauenchor, die wenig vom stehenden Einsingen hielt oder aber von ungefragten Darbietungen der neu gelernten Lieder zu später Stunde nach einigen Gläsern Gerstensaft auf der Straße.

Anschließend gab sie einen umfangreichen Einblick in die Zeit vor der Gründung des Chores und beleuchtete die gesellschaftlichen Umstände, die schließlich zur Gründung des Gesangvereins führten. So war das Singen für die einfache Bevölkerung lange Zeit nur in der Kirche oder bei der Feldarbeit möglich, da der Chorgesang, wie wir ihn heute kennen, der Oberschicht vorbehalten blieb. Erst im Zuge der Arbeiterbewegung wurde das Singen im Chor für die einfachen Leute möglich.

Viele Gastvereine

Musikalisch gestaltet wurde der Festabend von den Jubiläumschören der Sängervereinigung Eintracht-Germania, dem Männerchor sowie dem Chor „O-Ton“ der „Sängerlust“ Oppenrod, dem Jugendchor „Joyful noise“, dem Gemischten Chor sowie dem Chor „Felicita“ des Gesangvereins Heiterkeit-Sängerkranz Großen-Buseck, dem Schlagzeugensemble „Firebeazz“ der Spielleute der Busecker Schlossremise, dem Gemischten Chor der „Bruderkette“ Beuern, der Gruppe „Drums alive“ des TV Großen-Buseck, dem Werks-Chor der Firma Weiss aus Lindenstruth, dem Männergesangverein der Gemeinde Molln, dem „Liederkranz“ Kesselbach sowie dem Männerchor der „Polyhymnia“ Beuern. Die Moderation übernahmen die stellvertretende Vorsitzende des Frauenchores, Monika Volk, sowie Wilfried Schneider für den verhinderten Reinhard Gareis. Für die musikalische Unterhaltung in den Pausen sorgte Gerd Albohn.

Der Männerchor eröffnete unter Leitung von Hanna Schygulla den Festabend. Fotos: Schwarz