GROSSEN-BUSECK (sbu). 140 Jahre alt ist in diesem Jahr die Sängervereinigung Eintracht-Germania Großen-Buseck – und ist doch jung geblieben. Das wurde am Sonntag in der evangelischen Kirche vom Männer- und vom Frauenchor eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Musik in der Kirche“ lautete das Motto für ein anspruchsvolles Programm, das die rund 70 Sänger mit großer Begeisterung meisterten. Die Eintracht-Germania hatte auf ein Jubelfest verzichtet, sich auf ihre eigentlichen Ziele besonnen, und so kam ein musikalisches Ereignis zustande, das als ein würdevoller Glanzpunkt in die Geschichte des Vereins eingeht. Männergesang ist in diesem ältesten Busecker Gesangverein immer noch ein tragender Pfeiler des Chorgesangs – längst nicht mehr überall eine Selbstverständlichkeit. Der Frauenchor hat im Verein eine gewisse Eigenständigkeit, ist aber fester Bestandteil des musikalischen Wirkens und rundet die große Bandbreite auch des gemischten Chores ab.
Die Freude am Gesang stand den Männern im Gesicht geschrieben, als sie mit „Schäfers Sonntagslied“ (Das ist der Tag des Herrn) bewusst ganz weit zurück in die Tradition des Chorgesanges griffen. Vorsitzender Frank Steinmüller begrüßte die zahlreichen Zuhörer und umriss den wechselvollen Werdegang des Vereins.
Schon lange nicht mehr war Schuberts „Abendrot“ (Oh wie schön ist deine Welt) zu hören gewesen, mit dem die Busecker den Modetrends im Chorgesang auch Beständigkeit entgegensetzten. Mit gleicher Überzeugungskraft widmen sich die Sänger aber auch geistlichen Werken und populären Songs diverser Stilrichtungen der Neuzeit.
Mit dem geistlichen Volkslied „Stern auf den ich schaue“ leiteten Frauen und Männer gemeinsam zu diesem Teil über, prägnant geführt von Karl Becker (Pohlheim), der seit nunmehr 23 Jahren als Dirigent den Ton angibt und der auch genau weiß, dass man der Eintracht-Germania viel abverlangen kann, denn ehrgeizig sind die Stimmen allemal. Mit „Panis angelikus“ aus einer Messe von Cesar Frank hatten die Frauen ihre eigene Messlatte schon sehr hoch gelegt, bezwangen sie aber bravourös, dank auch der einfühlsamen Begleitung von Martina Herzberger an der Orgel, gleich darauf auch bei Händels „Dank sei dir, Herr“.
Aufgelockert wurden die Chorbeiträge durch Solo-Darbietungen von Dora Böttner am Vibraphon mit „Maggiolata“ und „Spanischer Tanz“. Markus Herzberger begleitete die Männer zur „Weihe des Gesangs“ und mit „Untreue“ (In einem kühlen Grunde) schloss der historische Teil des Konzertes ab.
Mit „Zeit zu gehn“, in der englischen Fassung als „Time to say goodbye“ der Ohrwurm von 1997, und „Memory“ aus dem Musical „Cats“ zeigten sich die Frauen von einer ganz anderen Seite. Modernen Chorgesang vermittelten beide Chöre wieder vereint mit „Es klingt ein Lied“ (nach dem Spiritual „O Happy Day“) und „Halleluja“ (Um die Welt geht unser Lied, ein Spiritual mit deutschem Text) und dazu griff Markus Herzberger noch einmal mit viel Hingabe in die schwarzweißen Tasten.