GROSSEN-BUSECK (siw). „Euer Hobby ist das Singen, was wohl keiner überhört, alte Lieder zu erhalten, dieses Ziel ist lobenswert“ – so lautet eine Strophe des eigens geschriebenen Liedes, mit dem die Frauen den Männern vom „Singenden Stammtisch“ zu ihrem Ehrentag gratulierten. Der Liedbeitrag der Frauen und die Überreichung einer gelben Rose – manchmal gab es auch noch ein Küsschen dazu – war eine Überraschung der „besseren Hälften“ für ihre Männer, die im Kulturzentrum das 30-jährige Bestehen des „Singenden Stammtisches“ feierten. Klar, dass auch die Männer mit so manchem Liedbeitrag erfreuten. Mit über 200 Bildern dokumentierte „Stammtischfotograf“ Reinhold Hahn die Ereignisse aus 30 Jahren Gesang und Geselligkeit, die Wilfried Schneider schriftlich festgehalten hatte. Die Vorlage dazu lieferten ihm der langjährige „Kanzler“ Reinhold Wagner (1976 bis 1996) und der „Multifunktionär“ Reinhold Keil. Beides waren Erinnerungsstützen, die viel Anlass für einen regen Austausch in geselliger Atmosphäre boten.
Seit Generationen gab es Grüppchen, die nach der Singstunde der Sängervereinigung „Eintracht-Germania“ Großen-Buseck im jeweiligen Vereinslokal zusammenkamen und ab und zu alte Volkslieder sangen. So formierte sich ab 1970 der so genannte „harte Kern“ der Stammtischrunde, zu dem 1975 Gerhard Wagner als ein neuer dynamischer Förderer hinzukam. Bei ihm zu Hause fand 1976 ein Schlachtessen statt, bei dem nicht nur gegessen und getrunken, sondern auch Volkslieder gesungen wurden. Dabei kam der Wunsch auf, man könne doch dieses Liedgut pflegen und ausbauen. So begannen die Aktivitäten für den späteren „Singenden Stammtisch“.
Zum ersten Stammtisch-Präsident wurde Gerhard Wagner gewählt, der 1981 von Wilfried Schneider abgelöst wurde. Otto Dort wurde zum „Ober-Sekretär“ (Notenwart) ernannt. Ehrenchorleiter Rudolf Nicolai zeichnete in den ersten zwei Jahrzehnten für die musikalische Leitung verantwortlich, danach ging der Dirigentenstab an seinen Stellvertreter Reinhold Keil über. Im Partykeller der Familie Keil – für die rund 20 Sänger ist er die „Brauhausschänke“ – finden seit 1981 die Übungsstunden und so manche Feier statt.
Überhaupt wird die Geselligkeit in froher Runde groß geschrieben. Brauereibesichtigungen, Grill- und Oktoberfeste, Schlachtessen und vieles mehr bieten dafür einen willkommenen Anlass. Ständchensingen zu persönlichen Ehrentagen sind eine feste Einrichtung.
Zu Jubiläen der Ortsvereine bringt sich der Stammtisch gerne ein, ist schon mal bei Festumzügen mit einem Motivwagen vertreten. Die Sänger werden zu den verschiedensten Veranstaltungen engagiert. Dabei werden sie von Hartmut Zacharski auf der „Quetschkommode“ begleitet.
Herausragendes Ereignis unter den öffentlichen Auftritten ist jedoch zweifellos der Auftritt im Festspielhaus in Bayreuth. Dieser fand im Oktober 1989 während einer Mehrtagesfahrt in die Fränkische Schweiz statt.
Jährliche Mehrtagesfahrten mit „Anhang“ gibt es bereits seit 1978. Die erste führte nach Bernau in den Chiemgau, die letzte im August nach Wittmund in Ostfriesland. Mit einem Videofilm betrieben die Männer Nachlese der „Jubiläumsfahrt“.