Mit den Hohen Herrschaften speisen durften die Teilnehmer der diesjährigen Chor- und Vereinsreise 2008 nach Flandern, die von der Sängervereinigung Eintracht-Germania veranstaltet wurde.
Die Reise begann am Freitagmorgen am Anger und führte über die Autobahn Gießen – Siegen – Köln – Aachen nach Brüssel.
>> Brüssel
Bei einer Stadtrundfahrt lernten wir die belgische und Europa-Hauptstadt kennen. Die Hauptstadt des Königreichs Belgien hat so viel mehr zu bieten als das Europäische Parlament und den Europarat!
Natürlich führte uns die Rundfahrt auch zum größten Wahrzeichen Brüssels, dem Atomium, das gerade erst vollständig renoviert wurde. Noch beeindruckender jedoch ist der Grote Markt (Grand Place) im Herzen der Stadt. Der Marktplatz mit dem gotischen Rathaus und den mit Gold verzierten Giebeln der Zunfthäuser ist einer der schönsten der Welt. Nur wenige Schritte von Grote Markt entfernt pinkelt Brüssels berühmtester Bürger, Manneken Pis, ganz ungeniert und ohne Unterlass vor sich hin.
Anschließend ging es weiter nach Gent, wo wir im Europahotel zum Abendessen erwartet wurden.
>> Brügge
Nach einem gemütlichen Frühstück führte der Ausflug am Samstag nach Brügge. Dort erwarteten uns gleich zwei Reiseleiter zu einem Stadtrundgang mit anschließender Grachtenfahrt.
Brügge gehört zu den schönsten und vor allem besterhaltenen mittelalterlichen Städten Europas. Die Innenstadt ist von zahlreichen Grachten, hier Reien genannt, durchzogen, was Brügge den Beinamen „Venedig des Nordens“ eingetragen hat. Als wir durch den historischen Stadtkern schlenderten, fühlten wir uns um Jahrhunderte in die Vergangenheit versetzt, als die Handelsmetropole noch eine der reichsten Städte der Region war. Der Marktplatz, der Belfried, die Kirchen und mittelalterlichen Gebäude machen Brügge zu einem wahren Kleinod der Architektur.
Am Abend erwartete uns dann eine Reise ins Mittelalter: Herzog Karl der Kühne und Margaretha von York empfingen uns zu Ihrer Hochzeit. Wir begegneten einer Welt von Pracht und Prunk mit Hofnarren, Falknern, Feuerschluckern, Schwertkämpfern und Hexen. Dazu wurde ein üppiges 4-Gang-Menü mit reichlich Bier und Wein gereicht.
>> Gent
Am Sonntagvormittag erwarteten uns zwei Reiseleiter zu einem Stadtrundgang in Gent. Diese herrliche Stadt am Zusammenfluss von Schelde und Leie war im 16. Jh. eine der reichsten Tuchweberstädte Europas. So zeugen noch heute viele beeindruckende Bauwerke von dieser Blütezeit. Trotz der herrlichen Baudenkmäler aus Gotik, Barock und Jugendstil ist Gent eine junge Stadt. Kein Wunder: Mehr als 22.000 Studenten bevölkern tagtäglich die Straßen.
Wenn man über die St. Michaels-Brücke in die Innenstadt läuft, bietet sich dem Beobachter ein toller Ausblick. Links und rechts gleiten die Boote durch das Wasser der Graslei und vorne ragen die drei berühmten Genter Türme über die mittelalterlichen Fassaden der Häuser hinweg: Der Turm der St. Nikolaus-Kirche, der wuchtige Belfried sowie der Turm der St. Baafs-Kathedrale. Dort befindet sich der berühmte Genter Altar (1432) der Brüder van Eyck.
Anschließend besuchten wir die Chocolaterie van Horrebeke, ein kleiner Schokoladenladen in der Innenstadt von Gent. Die Inhaberin persönlich gewährte uns Einblicke in die Produktion der Schokoladen und Pralinen und gab Erklärungen zur Schokoladenherstellung ab. Das Ganze wurde mit einer kleinen Kostprobe hervorragender Pralinen beschlossen.
>> Ostende
Am Nachmittag fuhren wir dann nach Ostende, wo wir bei strahlendem Sonnenschein an der Strandpromenade flanierten und die eine oder andere Fischspezialität genossen. Die Strandpromenade erstreckt sich über den gesamten Seedeich und ist von Straßencafés sowie eleganten und einfacheren Restaurants gesäumt.
In Ostende befinden sich die ehemalige königliche Sommerresidenz, ein Kurbad, Jachthäfen, Fischereihäfen, Werften und ein Fährhafen für den Verkehr nach England. Ostende wird auch als die „Königin der Seebäder“ bezeichnet und ist eine lebendige Stadt mit malerischen Ecken. Im Stadtzentrum befindet sich die zwischen 1899 und 1905 im neugotischen Stil erbaute St. Petrus und Paulus-Kirche, die von weitem sichtbar ist.
>> Luxemburg
Nach dem Frühstück am Montagmorgen verließen wir Gent und fuhren über Brüssel nach Luxembourg.
Luxemburg kokettiert mit Kontrasten: die beschauliche Altstadtsilhouette entlang der “Corniche”; das Denkmal der “Gëlle Fra” mit dem Sitz der Staatssparkasse im Hintergrund; der Wilhelmsplatz mit Rathaus. Abwechselnd bauten Burgunder, Franzosen, Spanier, Österreicher und Preußen die Bollwerke zum respekteinflößenden “Gibraltar des Nordens” aus. Die aus ockerfarbenem Sandstein konstruierten Wehrmauern und Wachtürme zeugen von der bewegten Geschichte der tausendjährigen Stadt.
Wir erlebten den Stadtstaat bei einer Stadtrundfahrt und anschließendem Stadtrundgang. Das feuchte Wetter hinderte uns nicht daran, in einem Pavillon am Wilhelmsplatz ein paar Lieder zu singen. Dies wurde von den Besuchern der benachbarten Restaurants und Cafès mit solcher Begeisterung aufgenommen, dass sie trotz des Regens unseren Kurzauftritt auf Film und Foto bannten.
Anschließend stand uns noch Zeit zur freien Verfügung, bevor wir beladen mit vielen neuen Eindrücken die Heimreise über die Autobahn Trier – Koblenz – Limburg – Wetzlar – Gießen nach Buseck antraten.