Buseck (dob). Singen in der Gemeinschaft hat in Buseck Zukunft. Das gilt für die traditionsreichen Chöre genau so wie für die neuen und jungen Formationen. So geriet auch der 31. Busecker Liederabend in der Harbig-Halle in Alten-Buseck zu einem versierten Forum für gediegene und facettenreiche Chormusik.
Junge Sängerinnen hat der Gesangverein »Eintracht« Trohe. Denn die Zuhörer sind durchweg selbst aktiv im Chorgesang und wissen die Leistungen der Sängerinnen und Sänger zu schätzen. Zwei Chöre mussten zwar absagen und auch die Reihen der übrigen waren teilweise gelichtet, doch Qualität und Vielfalt der dargebotenen Werke litten darunter nicht. Beides bildet vielmehr den weiteren Ansporn, sich einer der Gruppierungen aktiv anzuschließen.
Das wünschten sich die Veranstalter – die 145jährige Sängervereinigung »Germania« Alten-Buseck – wie auch alle, die zur Begrüßung das Wort ergriffen. Allen voran die »Germania«-Vorsitzende Patricia Steinbach und Bürgermeister Erhard Reinl, für den der Liederabend immer ein Zeichen für die guten Beziehungen der Gesangvereine untereinander ist. Dass die Gesangvereine neue Wege gehen, freute ihn besonders, denn damit werde die Zukunft des Gesangs in der Region langfristig gesichert. Mit ihrer Jugendarbeit seien die Vereine auf dem richtigen Weg. »Buseck ist mit allen seinen Ortsteilen ein singendes Dorf«, so Reinl wörtlich, als er der »Germania«-Vorsitzenden zum »145-Jährigen« die Glückwünsche der Gemeindegremien überbrachte. »Holt liebe Menschen in unsere Reihen«, appellierte Steinbach. Danach reihte sich ein musikalisches Highlight an das andere.
Zuvor stimmte der Kinderchor »Germinis« Alten-Buseck mit »Schau den Menschen in die Augen«, »Shalala« und dem »Herbstlied« unter der Leitung von Daniel Kaiser auf den Abend ein. Der erfreulich um etliche Frauen- und auch Männerstimmen angewachsene gemischte »Germania«-Chor hieß unter der Leitung von Andreas Czerney mit »Molweni« temperamentvoll das überaus aufmerksame Publikum willkommen, schickte das »Abendrot leuchtet« stimmungsvoll in den mit warmen Herbstfarben dekorierten Saal. »Zum Tanze da geht ein Mädel« – das alte Volkslied war im superflotten Satz von Hugo Alfen kaum wieder zuerkennen und entfachte Wogen der Begeisterung. Die glätteten sich aber wieder mit »Wandrers Nachtlied«.
Ein glückliches Händchen bei der Chorauswahl beweist die »Bruderkette« Beuern (Leitung Klaus-Jürgen Grün) mit »Can’t help falling in love« sowie »Vater unser« – wohlklingend, sehr gefällig und ein bisschen poppig aus der Feder von Hanne Haller.
Seit ein paar Jahren haben auch die Kirchenchöre den Liederabend für sich entdeckt. Der Ev. Kirchenchor Großen-Buseck unter der Leitung von Armin Plewa-Moormann intonierte anspruchsvoll »Du bist’s, dem Ruhm und Ehre gebühret« und »Der Herr ist mein Hirt« und würdigte mit dem »Schifferlied« die romantische Seite altbewährter Chorliteratur.
Neue Wege beschreitet der Gesangverein »Eintracht« Trohe. Er brillierte unter der Leitung von Markus Weil (am Klavier Thomas Hromatka) mit »Ubi Caritas« und bewies mit »Only Time«, dass auch ein kleiner Chor durch beharrliche Arbeit und Stehvermögen »an sich selber wächst«. Das gilt natürlich auch für die muntere »Felicita«-Truppe des GV »Heiterkeit-Sängerkranz« Großen-Buseck, vertretungsweise unter der Leitung von Markus Herzberger. Spiritual, Gospel und Pop haben die herzerfrischenden Stimmen auf ihr Panier geschrieben und »Though Philomela lost her love« sowie »Cantate domino« sind so recht dazu geeignet, die Ohren zu spitzen und abzutauchen in diese chormusikalische Szene.
Männer-, Frauen- und Gemischter Chor der Sängervereinigung »Eintracht-Germania« Großen-Buseck stehen unter der Leitung von Renate Schygulla. »Trinklied«, »Was wären die Männer ohne uns« und »Hell singen wir ein Lied« ließen erkennen, dass Tradition und Moderne in diesem Verein einen festen Platz haben – die heitere Seite steht erfreulicher Weise ganz im Vordergrund. Auch der 140 Jahre »junge« GV »Polyhymnia-Liederkranz« Beuern (seit einem Jahr unter der Leitung von Rainer Sommerlad) befindet sich auf dem Weg zu neuen Ufern, auch stimmlich. »Arcobaleno« und »Ein Mädchen vom Lande« sind dem einzigen reinen Männerchor Busecks wie auf den Leib geschrieben.
»Für jeden etwas« lautet die Devise beim Gesangverein »Sängerlust« Oppenrod. Der konnte zwar mit seinem Kinderchor »Lohwaldlerchen« nicht antreten, zeigte sich aber in seiner ganzen musikalischen Vielfalt unter der Leitung von Matthias Schulze mit dem gemischten Chor und »Day dream lullaby« und »The Ryhtm of Live«, dem Ensemble »O-Ton« und »Old folks at Home« und der »Mikro-Lust« mit »Diesel em Bloud« (nach »King of the Road«).
Gelichtet haben sich – sehr zum Bedauern ihrer großen Fangemeinde – die Reihen der »Chorona« Buseck. Der junge Chor steht – nach einer Phase der Neuorientierung – wieder unter der Leitung von Dr. Thomas Kreiling. »Chorona« ist nach wie vor fester Bestandteil der Busecker Chorszene. Das wollen die jungen Leute auch in diesem Jahr wieder mit Konzerten in Beuern und Gießen unter Beweis stellen. Einen Vorgeschmack bekam man in Alten-Buseck schon einmal mit »Ich ging emol spaziere« und »Dreaming«.
Allen Mitwirkenden galt am Schluss des rundum gelungen Liederabends der Dank der Germania-Vorsitzenden Patricia Steinbach, besonders aber Moderatorin Beate Volbrecht, der Technik mit Volker Gruber und Sascha Schäfer und den »Andrea-Berg-Freunden«, welche die Bewirtung an den Tischen übernommen hatten.