Die Geburtsstunde des damaligen Gesangvereins „Germania“ war durchaus nationalen Gefühlen geschuldet, entstand sie doch 1863 aus einer Gedächtnisfeier anlässlich der Völkerschlacht bei Leipzig, einige Jahre vor der Gründung des 2. Deutschen Kaiserreichs 1871. Fünfzig sangesfreudige Männer wagten es und wählten den damaligen Gutspächter Rudolph Güngerich zu ihrem Vorsitzenden. Schon ein Jahr später wurde die erste Vereinsfahne eingeweiht.
Als erster Chorleiter fungierte ein Lehrer namens Biedenkapp. Die Tätigkeit des Vereins bestand – dies hat sich bis heute kaum verändert – aus gesanglichen Darbietungen bei frohen und traurigen Anlässen sowie in öffentlichen Vorträgen bei Veranstaltungen und Gottesdiensten und in gelegentlichen Besuchen von Sängerfesten. Häufiger Dirigentenwechsel durch öfters versetzte Militärmusiker oder Lehrer prägten die ersten 30 Jahre des Vereins. Trotzdem feierte der Verein 1898 sein 35jähriges Stiftungsfest, auch mit der Anschaffung einer neuen Fahne.
Die Dirigentensorgen gingen weiter und erst ab 1906 stellten sich unter dem schon mal früher tätigen Dirigenten Johannes Vomend erste beachtliche Erfolge unter anderem bei Gesangswettstreiten ein. Als gewonnener Preis zeugt ein noch heute vorhandenes schönes Trinkhorn. Die Dirigentenprobleme lösten sich ab 1910 endgültig, als Konrad Nicolai den Dirigentenstab übernahm.
Das 50jährige Jubiläumsfest wurde 1913 in großem Stil begangen. Der damalige Chronist Wilhelm Größer jun. schrieb: „Begünstigt vom schönen Wetter nahm das Jubiläumsfest einen in jeder Hinsicht befriedigenden und würdigen Verlauf. Wir Sänger können mit Stolz auf diese Tage zurückblicken. Aber auch getrost sehen wir in die Zukunft und geloben, rüstig weiter zu arbeiten an der Pflege des deutschen Liedes, getreu unserem Wahlspruch: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“
In den Jahren 1900 – 1918 gab es bereits auch schon Arbeitergesangvereine mit dem Vereinsnamen „Eintracht-…“ im Busecker Tal, die sich bei dem 50jährigen Jubiläumsfest unseres Gesangvereins „Germania Großen-Buseck“ 1913 gnädighalber am Ende des Festzugs einreihen durften. Sie wurden gerade so geduldet.
Die Aufzeichnungen über den Großen-Busecker Arbeiter-Gesangverein sind für die Jahre 1922 – 1934 in einem kleinen Protokollheft vorhanden.
1923 waren Karl Pfeiffer Vorsitzender und Karl Becker Rechner.
1934 wurde der Großen-Busecker Arbeiter-Gesangverein wie auch alle anderen Arbeiter-Gesangvereine durch die Nazis zwangsaufgelöst. Die 1945 noch lebenden Sänger des Arbeiter-Gesangvereins Großen-Buseck fanden ihre gesangliche Heimat im Gesangverein „Germania Großen-Buseck“, der sich seitdem „Sängervereinigung Eintracht-Germania Großen-Buseck“ nennt.
Wahlspruch des damaligen Arbeitergesangvereins „Eintracht“: „Freiheit und Gesang ein Leben lang“.