Beste Werbung für den Chorgesang in Großen-Buseck

 

Foto oben: Der Vorsitzende des Sängerkreises, Claus Schmidt, ehrt für 50 Jahre Chorgesang die noch aktiven Gründerinnen. (Foto: siw)  Foto Mitte: Nach dem Totengedenken ziehen die Sänger der Eintracht-Germania Großen-Buseck durch die Straßen.  Foto unten: Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Gründerinnen und heutigen Fördermitglieder
Foto oben: Der Vorsitzende des Sängerkreises, Claus Schmidt, ehrt für 50 Jahre Chorgesang die noch aktiven Gründerinnen. (Foto: siw)
Foto Mitte: Nach dem Totengedenken ziehen die Sänger der Eintracht-Germania Großen-Buseck durch die Straßen.
Foto unten: Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Gründerinnen und heutigen Fördermitglieder

Buseck (siw). Mit einem Festabend feierte am Samstagabend der Männerchor der Sängervereinigung Eintracht-Germania Großen-Buseck das 150-jährige und der Frauenchor das 50-jährige Bestehen. Unter Leitung von Renate Schygulla eröffneten die Chöre das Programm.

Der Männerchor stimmte mit einem Trinklied »Spielend mit des Lichtes Glanz« auf einen unterhaltsamen Abend ein. »Bella Venetia« sangen die Frauen, und zusammen sangen sie »Das Lied und der Wein«. »Die Chöre der Eintracht-Germania sind zu einer festen Größe in unserer Gemeinde geworden und prägen das kulturelle und gesellschaftliche Leben«, sagte Bürgermeister Erhard Reinl.

Reinl hieß als Schirmherr vor allem die Gäste aus der Partnergemeinde Molln in Oberösterreich willkommen. Darunter Ehrenbürgermeister Hans Krennnmayr, der im späteren Verlauf des Abends den Mollner Chor bei seinen Gesangsdarbietungen unterstützte. Die Vertreter der Partnergemeinde Tát in Ungarn hatten wegen der Hochwassersituation an der Donau abgesagt. Sonja Masuch sprach in Vertretung der erkrankten Mollner Bürgermeisterin Renate Rettenegger ein Grußwort. Der Kreisbeigeordnete Dirk Haas übermittelt die Grüße von Landrätin Anita Schneider. »Mit der Vereinsgründung des Männerchors in 1863 lag die Germania voll im Trend. Die Industrialisierung war damals in vollem Gange, es war eine Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche mit vielen Vereinsgründungen«, sagte Haas.

Da die 150-jährige Geschichte in der Vereinschronik behandelt wurde, ging Dr. Angela Stender in ihrer Festrede vor allem auf die Umstände ein, die im 19. Jahrhundert zu vielen Gründungen von Männergesangvereinen führten. Der Gesangverein in Großen-Buseck wäre möglicherweise auch ohne die Gedenkfeier zur Völkerschlacht bei Leipzig (1813) gegründet worden. »Aber die Erinnerung an den Sieg der Deutschen über Napoleon und an die Befreiung aus der französischen Fremdherrschaft fünfzig Jahre zuvor bot einen würdigen nationalen Bezugspunkt, die Gründung des Vereins damit zu verknüpfen«, sagte sie. »Der Zeitgeist verlangte von den Gründern ein Bekenntnis zu einer großen Idee. Und die war in dem Falle Deutschland, aber in der lateinischen Version Germania.« Möglicherweise gab ein lokales Ereignis den letzten Anstoß zur Vereinsgründung, denn 1863 veranstaltete der Gesangverein »Cäcilia Lich« das dritte deutsche Sängerbundfest.

Aus dem Nähkästchen

Stender gab interessante Ausführungen zu der Entwicklung der Gesangvereine und des Probenstundenablaufs. Den geselligen Part ließ sie dabei nicht außer Acht, ihre diesbezüglichen Schilderungen bezogen sich auf das Sängerleben im engen Familienkreis. »Schwierig wurde es zwischen meinen Eltern vor allem dann, wenn aus dem einen von Mama erlaubten Bier mehrere Runden Gerstensaft wurden und die Sänger das in der Probe Erlernte spät am Abend auf der Straße noch einmal ungefragt zum Besten gaben«, plauderte sie aus dem Nähkästchen.

Auch von einem Streitthema der 80er Jahre – das Einsingen und die Stimmbildung – wusste Stender Amüsantes zu berichten. Auf das »neumodische Werk« wollten sich die Frauenchöre nur widerwillig einlassen, schließlich musste man dazu aufstehen und das geliebte Strickzeug aus der Hand legen.

Günther Herzberger, Beauftragter des Hessischen Sängerbundes und des Deutschen Chorverbandes, überreichte dem jubilierenden Männerchor die Ehrenurkunde des Chorverbandes und eine Urkunde des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Der Vorsitzende des Sängerkreises Claus Schmidt ehrte für 50 Jahre Chorgesang die noch aktiven Gründerinnen des Frauenchors Marianne Hof, Herta Stephan, Luise Franz, Lotti Köhl (ehemalige Vorsitzende), Christa Kraushaar und Ingeborg Kratz. Inge Bellmann, Irene Butteron, Emmi Fink, Anni Heider, Margot Junker, Irene Köhl, Paula Horn, Erna Pfeiffer, Herta Pfeiffer, Anneliese Seipp, Waltraud Stein und Ingeborg Zecher waren ebenfalls Gründerinnen. Sie wurden für 50-jährige Vereinstreue, inzwischen als Fördermitglieder, durch die Vorsitzende Margot Jany-Milicevic und die stellvertretende Vorsitzende Monika Volk ausgezeichnet.

Wilfried Schneider und Volk führten durch das Programm, das mit einer Performance des Schlagzeugensembles Firebeazz der Spielleute der Busecker Schlossremise und einer Vorführung der Gruppe Drums alive im Takt des Turnvereins Großen-Buseck bereichert wurde. Viele Ortsvereine reihten sich in den Kreis der Gratulanten ein. Gerd Albohn unterhielt instrumental die zahlreich erschienen Geburtstagsgäste.

Gedenken an der Kirche

Der Festabend war Werbung für den Chorgesang. Neben den Jubiläumschören waren dies der Männerchor und der gemischte Chor O-Ton der Sängerlust Oppenrod, der Jugendchor Joyful-Noise, der gemischte Chor und der junge Chor Felicita des GV Heiterkeit Sängerkranz Großen-Buseck, die Bruderkette Beuern, der Werkschor der Firma Weiss, der Männergesangverein Molln, der gemischte Chor vom Liederkranz Kesselbach und der Männerchor Polyhymnia Beuern. »Irischer Segen« von Herrmann J. Settelmeyer, dirigiert von Renate Schygulla, der Leiterin der Jubiläumschöre, wurde von allen zwölf Chören zum Abschluss des Festabends gesungen.

Im Kulturzentrum am Schlosspark hatte es vorher ein Totengedenken an der evangelischen Kirche gegeben. Es sprachen Pfarrer Jürgen Kuhn und Ursula Sommer von der katholischen Pfarrgemeinde, und die Vorsitzenden Steinmüller und Jany-Milicevic legten einen Kranz am Ehrenmal ab. Musikalisch umrahmt wurde das Gedenken vom Frauenchor und von den Spielleuten der Busecker Schlossremise.