Buseck (siw). Der Pflege alten Liedgutes und der Geselligkeit hat sich der »Singende Stammtisch« verschrieben, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert. Dies soll im Herbst in privater Runde geschehen. Öffentlich tritt die rührige Untergruppe der Sängervereinigung »Eintracht-Germania« bei vielen Gelegenheiten auf.
Zum Beispiel bei der Landesgartenschau in Gießen, bei Senioren-Nachmittagen der Gemeinde Buseck und bei diversen Veranstaltungen von Ortsvereinen. Mitgestaltet wurde auch der musikalische Frühschoppen zum 150-jährigen Jubiläumsfest des Männerchors, das zusammen mit dem 50-Jährigen des Frauenchors der »Eintracht Germania« im Juni 2013 gefeiert wurde. Schließlich nehmen Stimmungs- und Trinklieder breiten Raum im Repertoire des »Singenden Stammtisches« ein. Die Wunschliste zu privaten Ständchen führen Lieder wie »Dir leb ich Großen-Buseck«, »Jeder Tag ist ein Geschenk« und »Dank an die Freunde« an.
Seit Generationen hatten sich nach der Singstunde Tischgruppen in dem jeweiligen Vereinslokal gebildet, ab 1970 formierte sich der harte Kern. 1975 stieß als neuer Förderer Gerhard Wagner hinzu. Bei ihm zu Hause trafen sich die Sänger erstmals 1976 zu einem Schlachtfest. Hier wurde nicht nur gut gegessen und getrunken, sondern auch mit Freude bis tief in die Nacht alte Volkslieder gesungen.
Der Wunsch war geboren, dieses Liedgut gezielt zu pflegen und auszubauen. Die Grundlage dafür hatte Reinhold Wagner geschaffen: Seit vielen Jahren sammelte er Notenblätter und Büchlein über Lieder, die schon die Väter der Väter gesungen hatten. Reinhold Wagner wurde zum Kanzler ernannt und Gerhard Wagner zum Präsidenten, der nach seinem berufsbedingten Wegzug nach Bernau von Wilfried Schneider abgelöst wurde.
Rudolf Nicolai, der damalige Chorleiter des Männerchors der »Eintracht-Germania«, nahm auch die neue Formation unter seine Fittiche. Nicolai verstarb 1996. Letztmals leitete er den »Singenden Stammtisch« im April 1996 beim Ständchen zum 60. Geburtstag von Otto Dort. Schon zuvor war Reinhold Keil hin und wieder für ihn eingesprungen. Nach einer entsprechenden Ausbildung befragt, lacht Keil und antwortet: »Ich war der Schwiegersohn des Chorleiters, sonst nichts. Und Rudolf sagte, ›den Ton angeben, das kannst du auch»«. So ist Reinhold Keil zur musikalischen Leitung des »Singenden Stammtisches« gekommen.
Die regelmäßigen Proben finden in Keils Partykeller statt. Er hat im Laufe der Jahre auch die weiteren Führungsaufgaben übernommen, kümmert sich um die Finanzen und die Reiseplanung der 20-köpfigen Gruppe, die oftmals für neue Sänger ein gutes Sprungbrett in die Gemeinschaft war. Von den vierzehn Gründern sind noch acht dabei. Keiner ist jünger als Jahrgang 1949 – aber niemand denkt ans Aufhören. Mit Hartmut Zacharski konnte vor zehn Jahren eine Instrumentalbegleitung gewonnen werden. Das Akkordeonspielen hatte er bei Rudolf Nicolai von der Pike auf gelernt.
Viele schöne Reisen wurden unternommen, unter anderem zum ehemaligen Sangeskameraden nach Bernau, in die Partnergemeinde Molln, an die Mosel und in die Schweiz. Zum 25-jährigen Bestehen führte die Mehrtagesfahrt in die Lüneburger Heide, im letzten Jahr wurde die Schwäbische Alb besucht und in diesem Jahr soll es ins Münsterland gehen.